Gleich zwei Traditionen aus der abgelaufenen Woche hat Gottesdienstbeauftragter Thomas Kram am Sonntag. 6. Februar, aufgegriffen. Zum einen spendete er nach der Wortgottesfeier mit zwei gekreuzten Kerzen den Blasius-Segen. Er soll bei Hals- und Atemwegserkrankungen helfen. Gefeiert wird der Gedenktag des heiligen Blasius am 3. Februar. Einen Tag früher steht „Mariä Lichtmess“ im Kirchenkalender. So segnete er nach altem Brauch zu Beginn des Gottesdienstes auch die am Altar niedergelegten Kerzen.
In seiner Verkündigung griff Thomas das Sonntags-Evangelium auf, in dem geschildert wird, wie Jesus die ersten Jünger, die allesamt Fischer waren, am See Genezareth beruft. Ihnen stellte Jesus eine neue Aufgabe: Sie sollen keine Fische mehr fangen, sondern Menschen.
Doch was soll das heute bedeuten? „Menschenfischer, sind die, die anderen die Frohe Botschaft im alltäglichen Leben verkünden“, erklärte Thomas. Menschen, die Begeisterung wecken, damit Menschen dem Beispiel Jesu folgen in Nächstenliebe, Friedensarbeit und Gottesdienst. Der Prediger: „Es stellt sich also die Frage, wo das heute in unserer Kirche passiert. Wo wird die Begeisterung für den Glauben an Jesus Christus geweckt?“
Für das, was die „Kirche gerade schüttelt und zum Handeln zwingt“, tragen nach Thomas Worten „Menschen definitiv eine persönliche Verantwortung.“ Es sei nicht richtig, jetzt zu beschwören, dass „wir alle die Kirche sind und alle Verantwortung dafür tragen, wo sonst nur einige wenige für sich beanspruchen, die Deutungshoheit über Wahrheit und Unwahrheit zu besitzen.“
Weiter fragte er, ob es angesichts dieser Lage überhaupt noch sinnvoll sei, auf Menschenfang zu gehen. Seine Antwort war ein eindeutiges „Ja“. Allerdings, so seine Überzeugung: Wer fischen will, muss raus aus seiner Komfortzone. Man könne zwar nicht absehen, was am Ende im Netz landet. Auch dürfe man nach einem leeren Netz nicht aufhören weiter zu fischen. Vielmehr gelte es, mit Frustsituationen umgehen zu lernen und nicht auf schnelle und einfache Lösungen zu hoffen. Thomas: „Nur die können Netze flicken, die auch wirklich Fische fangen wollen.“
Unsere Gesellschaft und die große Einheit der Christen werde nur bestehen, „wenn wir alle uns als Menschenfischer verstehen.“ Jede und jeder könne etwas dazu beitragen, Gottes Wort im Alltag lebendig zu halten. „Priester und angestellte Laien der Kirche reichen dafür schon lange nicht mehr aus.“ Thomas: „Wir haben das Netz in der Hand.“ Gerade die Motivation der jungen Generation sei dabei sehr wichtig, denn „da beginnt die Erneuerung“.
Blasius und „Mariä Lichtmess“
Die Legende berichtet, dass eine Mutter mit ihrem Sohn ins Gefängnis eilte, weil ihr Sohn an einer Fischgräte zu ersticken drohte. Der dort eingesperrte Arzt und Bischof Blasius heilte das Kind. Vom Heiligen Blasius ist sonst nur wenig bekannt, er soll um 316 enthauptet worden sein. Mariä Lichtmess wird einen Tag zuvor, am 2. Februar gefeiert, und markierte früher das Ende der 40tägigen Weihnachtszeit. Das Fest erinnert an das jüdische Reinigungsritual, dem sich Maria einst gemäß dem jüdischen Gesetz unterziehen musste: Eine Frau galt 40 Tage nach der Geburt eines Kindes als unrein und musste ein Reinigungsopfer darbringen. Deshalb hieß das Fest lange auch „Mariä Reinigung“. Der Name „Mariä Lichtmess“ bezieht sich auf die traditionellen Lichter-Prozessionen und Kerzenweihen an diesem Tag.