Fassungslosigkeit, Angst und Hoffnung wurden beim „Gebet für den Frieden“ der KLB vor Gott gebracht. Am Ende des Friedensgebets waren es rund 50 Kerzen, die an diesem denkwürdigen Sonntag Abend in der Pfarrkirche St. Michael für den Frieden brannten. Die meisten davon waren Teelichter, welche die Gläubigen mit einer stillen Bitte vor dem Altar selbst angezündet hatten. Dabei intonierte Organist Thomas Kram die ukrainische Nationalhymne. Ein ebenso ergreifender wie berührender Moment, der spüren ließ, dass alle, die sich an diesem Abend zur „Auszeit für die Seele“ versammelt hatten, vom Krieg in der Ukraine und dem Leid der Menschen dort erschüttert sind und zugleich den Frieden herbei sehnen.
Blau und gelb waren die dominierenden Farben bei diesem „Gebet für den Frieden“ der KLB Euerfeld. Die blau-gelbe Nationalflagge der Ukraine mit der Friedenstaube hing vor dem Altar und machte sofort klar, um was bei diesem Gottesdienst ging. Gelb-blau mit einem Kreuz und einer Friedenstaube waren auch die Kerzen verziert, die auf dem Altar aufgestellt waren. Zeitungen mit Schlagzeilen vor dem Altar erinnerten zudem an die Schrecknisse des Krieges in der Ukraine.
Zu Beginn der gut besuchten Gebetsstunde brannte auf dem Altar eine Feuerschale, an der bei der Begrüßung eine große Kerze entflammt wurde. „Wir entzünden diese Kerze als Erinnerung daran, dass es woanders wirklich brennt. Wir entzünden diese Kerze als Licht des Friedens“, sagte Helga Scheller. Und fuhr dann fort: „Bomben fallen. Menschen sterben. Wir sind fassungslos. Worte fehlen. Unsere Kraft ist zu klein. Wir fühlen uns hilflos. Darum sind wir hier. Gemeinsam vor Gott. Was uns Angst macht, das bringen wir zu Gott.“
Das Lied „Herr gib uns deinen Frieden“, das zwischen den beiden Psalmen-Lesungen mehrfach gesungen wurde, gab die Grundstimmung für die Gebete und Gesänge wieder. Aber auch Verzweiflung und Hoffnung wurden laut wie bei diesen Gebetszeilen: „Gib Einsicht und Vernunft. Gib Weisheit denen, die weiterhin um Frieden verhandeln. Sei bei den Menschen in der Ukraine. Die ihre Toten beklagen. Die um ihr Leben fürchten. Und um ihre Freiheit. Und bewahre uns davor, die Hoffnung zu verlieren.“
Bei den Fürbitten wurden die vorn am Altar aufgestellten Kerzen entzündet. Fürbitte geleistet wurde für die Menschen auf der Flucht sowie die Sterbenden und Toten, aber auch für den „Geist der Friedfertigkeit und Versöhnung und um Ehrfurcht vor dem Leben und dem Gewissen jedes Menschen.“ Nach jeder Bitte erklang ein aus der Ukraine stammender Kyrieruf. Danach hatten alle die Gelegenheit, ihre Anliegen und Bitten mit einem Teelicht vor den Altar zu bringen. Mit dem Lied „Gib uns Frieden jeden Tag“ schloss der Gottesdienst. In den an den Ausgängen aufgestellten Spendenkörbchen kamen 300 Euro zusammen. Das Geld geht an die Ukraine Hilfe Dettelbach, die sich geflüchtete Menschen aus dem Kriegsgebiet kümmert.
Eingeladen zum „Gebet für den Frieden“ hatte die Katholische Landvolkbewegung Euerfeld. Es fand im Rahmen der „Auszeit für die Seele“ statt, die von der Pfarrgemeinde Euerfeld an den gottesdienstfreien Sonntagen einmal im Monat durchgeführt wird.