„Was feiern wir eigentlich an Mariä Himmelfahrt?“ fragte Thomas Kram bei der Wort-Gottes-Feier am Festtag der Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August.
Denn von der Himmelfahrt der Gottesmutter findet sich nach seinen Worten nichts in der Bibel. Erst 1950 ist das entsprechende Dogma vom Papst verkündet worden, sagte der Gottesdienstbeauftragte. Demnach erfolgte die Aufnahme Mariens in den Himmel „mit Leib und Seele“, wie er betonte. „Das sollte Anlass für uns sein, Gott mit Leib und Seele zu loben.“
Der Tag, so Thomas Kram in seiner Predigt, spaltet die Gesellschaft, denn er wird nur von katholischen Christen gefeiert. Die machen derzeit nicht mal mehr ein Drittel der Deutschen aus, 31 Millionen Menschen in der Bundesrepublik gehören sogar keiner Konfession an. „Manch einer geht lieber shoppen als beten an diesem Tag“, stellte der Gottesdienstbeauftragte fest. Er rief dazu auf, dieser Spaltung entgegen zu treten. Die Bruder-Klaus-Kapelle sei seit 30 Jahren ein Ort des Gebets, der viele anziehe. „Er vereint die Menschen in ihrer Suche nach Gott“, so Thomas Kram. Der Gottesdienst sollte eigentlich an der Kapelle stattfinden, musste aber wegen Regens in die Pfarrkirche verlegt werden.
Traditionsgemäß werden an Mariä Himmelfahrt die Würzbüschel geweiht. Fleißige Frauen des Seniorenkreises und des Pfarrgemeinderats hatten zuvor in der Flur nach Kräutern gesucht und sie am Vorabend des Festtags zu Büscheln gebunden. Thomas Kram rief nach seiner Predigt die Frauen nach vorn, um mit ihnen gemeinsam zu beten und die Kräuter zu segnen. Nach dem Gottesdienst durfte sich jeder einen oder auch zwei Kräuterbüschel mit nach Hause nehmen. Ddas Geld in der Spendenbox ist für ein Projekt von Pater Sarath Parri in Indien bestimmt.
Fotos: Martin Graber und Walter Sauter
Text: Walter Sauter