Ein Stück Dorfgeschichte

Ein jetzt entdecktes Dokument aus dem Jahr 1924 befasst sich mit dem Euerfelder Kriegerdenkmal

Bei der Sichtung von Unterlagen im Stadtarchiv Dettelbach entdeckt Julia Halbleib immer wieder alte Schriftstücke, die ein neues Licht auf die Geschichte der Stadt und ihrer Ortsteile werfen. Mitunter sind es fast vergilbte Dokumente, meist mit der Hand geschrieben. So kam auch jetzt ein Schriftstück zum Vorschein, dass sich auf das Kriegerdenkmal in Euerfeld bezieht. Das Bauwerk steht heute am westlichen Rand des Friedhofs. Erbaut wurde es allerdings an anderer Stelle, bevor es nach dem Zweiten Weltkrieg an seinen heutigen Standort versetzt wurde.

Konkret geht es in dem auf den 28. September 1924 datierten Dokument um das Grundstück für den Kindergarten und für das Denkmal sowie um das Bild, das bis heute im Kriegerdenkmal angebracht ist. Es stammt von dem Würzburger Bildhauer und Grafiker Heinz Schiestl. Dem Künstler werden auch die beiden Engelsleuchter auf dem Hauptaltar in der Pfarrkirche zugeschrieben, die Ähnlichkeit in der Machart ist kaum zu übersehen.

Hier der Wortlaut des in Sütterlin geschriebenen Dokuments:

„In der heutigen Sitzung wurden die Voranschläge einstimmig genehmigt.
Die von Georg Walter II an die Gemeinde abgetretene Fläche zur Kinderbewahranstalt werden per qm 0,70 mit siebzig Goldpfennig vergütet. – es kommen 0,031 ha/155 qm in Betracht. Die Gemeinde tritt 8 qm an obengenannten Walter ab.
Er wurde auch auf die Einhaltung des Dienstgeheimnis aufgefordert. Die Gebühren der Hebung wurden bekannt gegeben.
Die Gemeinde leiht dem Kriegerverein Euerfeld 300 M dreihundert Mark, um eine Abschlagszahlung leisten zu können an H. Schiestl Würzburg für ein Muttergottesbild zum Kriegerdenkmal. Der Betrag wird 1 Jahr zinslos gewährt.
Der Gemeinderat
Gregor Metzger, Mack Bürgermeister, Ant. Rößner, Röll II Bürgermeister. Michael Hammer, Michael Stößel, Georg Herbig, Georg Seb. Walter“

Wie dort zu lesen ist und sich sicher noch einige ältere Mitbürger erinnern, stand das Kriegerdenkmal seinerzeit nicht auf dem Friedhof. In der Schrift „Euerfeld – 1100 Jahre – ein Dorf stellt sich vor“ steht auf Seite 93 ein kurzer Absatz dazu: „Zwischen Rathaus und Schule wurde ein Kriegerdenkmal errichtet und im Mai 1925 feierlich eingeweiht. Nach dem zweiten Weltkrieg ließ es die Gemeinde in den Friedhof versetzen.“ Ein Bild in dem Buch zeigt die Einweihungsfeierlichkeiten mit Pfarrer Rug im Jahr 1925. Das Bild unten ist diesem Buch entnommen.

Heute rückt das Kriegerdenkmal besonders im November in den Blick. Dann legt die Soldaten- und Kriegerkameradschaft einen Kranz zum Gedenken an die Gefallenen und Toten der beiden Weltkriege sowie als Mahnung zum Frieden nieder.

Auf den Facebook-Seiten von Dettelbach gibt es noch mehr Informationen zum Kriegerdenkmal und insbesondere zu dem Schiestl-Werk. 

Text und Bilder: Walter Sauter

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