Verborgene Kostbarkeiten und Geheimnisse einer Dorfkirche
Im Rahmen ihrer Ausbildung zur Kirchenraumführerin zeigte Helene Sauter am Freitag, 25. Juli, sowohl interessierten Euerfeldern als auch Teilnehmer*innen am Ausbildungskurs der Diözese Würzburg die St. Michaels-Kirche in Euerfeld.
Nach der Begrüßung der Anwesenden schlüpfte Helene in die Rolle des Echter-Kirchturms, der 1627 an dieser Stelle erbaut und bei einem Großbrand 1685 stark zerstört, doch bald von den eifrigen Euerfeldern wieder aufgebaut wurde. So sah der Kirchturm von weitem die große Schlacht zwischen den Österreichern und den Franzosen, die Tausende Tote forderte, und erlebte die Beeinträchtigung des religiösen Lebens unter Napoleon. Die Erweiterung des Kirchenraums um 1892 und die zwei Weltkriege überstand der Kirchturm unbeschadet und jährlich wurde an Ostern immer wieder gesungen: „Jesus lebt!“
Nach dem geschichtlichen Einblick erklärte Helene Sauter den Haupt- und Hochaltar und die geschichtlichen Veränderungen des Sakralbaus seit den letzten 120 Jahren. Im Anschluss widmete sie sich einer Kostbarkeit unserer Kirche, dem Dreifaltigkeits-Bildstock von Jakob von der Auwera. Sie erinnerte an die Geschichte dieses Bildstockes und wie er in die Kirche kam. Sodann empfahl sie den Anwesenden die Gesichtszüge und die Figuren ( darunter 13 Engelsköpfe) dieses wunderschönen „Marterle“ näher zu betrachten.
Als „dunkles Geheimnis“ bezeichnete sie die Geschichte des „Euerfelder Michele“, das den meisten Euerfeldern wohl bekannt ist und weshalb Euerfeld kurzzeitig sogar zu einem Wallfahrtsort wurde.
Schließlich sollten sich die Teilnehmer*innen um den Altar stellen und es wurden drei kostbare Monstranzen gezeigt, darunter eine Monstranz mit einem Splitter vom Kreuz Jesu aus dem Jahr 1793.
Bevor die Gruppe gemeinsam das Lied: „Ein Haus voll Glorie schauet“ sang, stellte Helene noch eine bedeutsamen Schatz unserer Kirche vor: die Glaubensgemeinschaft in unserer Pfarrei, also die Mitarbeit und Zusammenarbeit der vielen Ehrenamtlichen. Sie hob hervor, dass es in einem kleinen Dorf wie Euerfeld sechs aktive Gottesdienstbeauftragte gibt, Lektoren und Minis, Gestalterinnen und Mitdenker, so dass in unserer Kirche Wandlung möglich ist. Sie verwies weiter darauf, dass auch – wie der Hauptaltar – die Kirche an sich näher zu den Menschen gerückt ist und die Gläubigen sich gerne immer wieder um den Altar versammeln.
Im Anschluss bekamen alle noch den Ausschnitt eines Bildes aus der Kirche mit und in Zweiergrüppchen tauschte man sich über das Gesehene und Erlebte aus. Mit einem Glas Secco und ein paar Muskazinen endete die Kirchenführung.
Text: Helene Sauter / Bilder: Walter Sauter