Bildstock St. Wendelin gesegnet

Der Bildstock mit der Figur des Heiligen Wendelin, der bis vor einigen Jahren vor der Kirche stand, hat wieder einen würdigen Platz gefunden. Am Sonntag, 24. November, segnete Pfarrer Nicolas Kehl nach der Eucharistiefeier die Figur, die jetzt im nordöstlichen Bereich des Friedhofs steht. Sie habe nun einen guten und passenden Platz gefunden, so der Geistliche im Beisein zahlreicher Gläubigen. Der Heilige ist als Hirte mit Stab und Lamm dargestellt.

Als Euerfelder Bürger, Landwirt und langjähriger Rechner des örtlichen Darlehenskassenvereins wandte sich Johann Weberbauer (heute: Hof Gehring, Herrengarten 9) im tiefen Glauben und unerschütterlicher Hoffnung an St. Wendelin und ließ ihm als Fürsprecher zum Schutz gegen Seuchen und Krankheiten ein “Marterle” errichten.

Schließlich wurden seine Großeltern 1868/69 von der Epidemie Typhus hingerafft und zehn Jahre später starben in der Zeitspanne von lediglich sechs Wochen vier seiner jüngeren Geschwister im Alter von ein bis fünf Jahren an der damals unheilbaren Krankheiten Diphterie.

Im Jahr 2000 veranlasste die Kirchenverwaltung Euerfeld den ältesten Bildstock aus dem Jahr 1565 zu renovieren. Dieser stellt die Kreuzigung Jesu dar und nimmt nun den ehemaligen Platz des St. Wendelin-Bildstocks an der nördlichen Seite der Pfarrkirche Euerfelds ein. Diese lobenswerte Aktion bedurfte jedoch die Suche nach einem anderen würdigen Standort für den St. Wendelin-Bildstock. In Absprache mit der Stadt Dettelbach wurde der neue Standort im Friedhof Euerfeld ausgewählt.

Der Legende nach ist St. Wendelin ein Volksheiliger, Mönch und Einsiedler aus Irland, der im 6. Jahrhundert im Bistum Trier missionierend gewirkt hat. Er gilt als Patron der Landbevölkerung und der Hirten, der Landwirte und Viehzüchter – neuerdings auch der Umwelt. Er starb im Jahr 617 n. Chr. und ist beigesetzt in der Basilika St. Wendel im Saarland.

Im Bistum Würzburg sind mehrere Kapellen ihm zu Ehren errichtet u.a. in Haselbach bei Bischofsheim/Röhn, wo die Gläubigen am Sonntag nach seinem Namenstag, 20. Oktober, das Wendelinusfest feiern und mit einem Bittgang auf den Kreuzberg die jährliche Prozessionssaison dorthin beenden.

Die Bilder zeigen die Segnung und die Errichtung des Bildstocks Ende Juli.

Text: Edgar Graber/ws
Bilder: Claudia Mack, Helene Sauter, Martin Graber.

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